Zwei Tage nach einem Baden-TV-Bericht über Umstrukturierungspläne der „ViDia“-Kliniken in Karlsruhe hat der Krankenhausbetreiber seine Pläne am Donnerstag öffentlich gemacht. Die stationäre Versorgung wird weitgehend an nur einem der Klinikstandorte gebündelt, das Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr wird hauptsächlich zu einem Zentrum für ambulante Behandlungen, außerdem Sitz der Augenklinik. Kritiker fürchten, die Krankenhaus- und Notfallbehandlung in der Region werde sich verschlechtern. Das weist „ViDia“ zurück, sieht die Bündelung von Kapazitäten als politisch gewollt, medizinisch und wirtschaftlich sinnvoll.
Die angespannte Finanzsituation von Krankenhäusern, Personalmangel und veränderte politische Rahmenbedingungen hätten es nötig gemacht, ein ohnehin geplantes Umstrukturierungskonzept schneller umzusetzen als ursprünglich geplant, so „ViDia“. So soll sich noch in diesem Jahr viel verändern in der Karlsruher Kliniklandschaft: Stationäre Abteilungen werden an den Standorten in der Südweststadt zusammengelegt, einzig zwei kleine Kliniken und die zusammengelegte Augenklinik kommen ans Diakonissenkrankenhaus nach Rüppurr. Dort soll überwiegend ambulant behandelt werden. Die ambulante Versorgung werde weiter an Bedeutung gewinnen, so die Klinikverantwortlichen, die auch deshalb von einem zukunftsfähigen Konzept sprechen.
Kritiker sehen vor allem den Wegfall des Diakonissenkrankenhauses als Klinik zur Akutversorgung kritisch. Die bald schließende Notaufnahme war für den Rettungsdienst eine wichtige Anlaufstelle, Retter bezweifeln, dass die wegfallenden Behandlungsmöglichkeiten aufgefangen werden können. „ViDia“ will im Gegenzug eine Notaufnahme in der Südweststadt ausbauen und kündigt an, künftig nicht weniger Notfallpatienten behandeln zu können.
In der Kommunalpolitik stoßen die Pläne von „ViDia“ auf gemischte Reaktionen. Die Gemeinderatsfraktionen von Grünen und CDU halten die Bündelung von Kapazitäten auf Baden-TV-Nachfrage für nachvollziehbar und sehen die Gesundheitsversorgung in der Stadt nicht gefährdet. Freie Wähler / FÜR würden sich „eine Zukunftsperspektive mit einer Notfallversorgung in Rüppurr wünschen“, der Linken ist die „Erhaltung aller Standorte von Krankenhäusern wichtig“. Die FDP fordert „ViDia“ auf, die flächendeckende medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten. Und die Fraktion KAL / die PARTEI teilt mit: „Ein ambulantes Versorgungszentrum ist kein Krankenhaus.“